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Ein heißes Thema!

Brandverhütung in der Wäscherei

Leider waren in letzter Zeit immer wieder Hoteliers von diesem Phänomen betroffen – Wäsche entzündete sich von selbst wie von Geisterhand. Diverse Berichte in Medien verbreiteten zusätzlich große Unsicherheit. Wer ist wirklich schuld bzw. wodurch wurde der Brand tatsächlich ausgelöst – und wie kann man ihn verhindern? Die hogast hat einen Spezialisten zu diesem Thema befragt: Ing. Martin Dickenberger, Geschäftsführer der Salzburger Landesstelle für Brandverhütung.

Worin sehen Sie das Hauptproblem dieser Brände?

Die Problematik der Selbstentzündung ist grundsätzlich nicht neu, wobei ich auf einschlägige Literatur (z. B. M.B. Cunningham 1961, K. Steiger 1977 oder Schadenprisma, G. Helmiß 1986) verweisen möchte. Wenngleich in langjähriger Betrachtung also die Selbstentzündung einen wesentlichen Anteil an der Schadensstatistik in Wäschereien hat, sollen andere Zündquellen, wie schlecht gewartete oder verunreinigte Wäschetrockner, elektrische Ursachen oder auch eher banale Zündquellen, wie Rauchzeigabfälle, erwähnt werden.

Besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Chemie (Waschmittel) und diversen Rückständen in der Wäsche, wie z. B. Fette aus der Küche bzw. Öle aus dem Wellnessbereich oder diversen Reinigungsmitteln, die mit Wachs oder sonstigen leicht entflammbaren Chemikalien behaftet sind?

Ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem Waschmittel und der Wäsche, bzw. allfälligen Rückständen in der Wäsche ist nicht bekannt. Bei Rückständen sind natürlich brennbare Stoffe, wie tierische und pflanzliche Fette oder Öle, gemeint, die trotz vermeintlich gründlicher Reinigung nicht zur Gänze ausgewaschen werden. Diese Stoffe stellen auch unter bestimmten Voraussetzungen nach dem Waschen und insbesondere Trocknen der Wäsche eine Gefährdung in Hinblick auf eine Selbsterwärmung und Selbstentzündung dar.

Wie sollte man ungewaschene Wäschestücke, die Rückstände enthalten, vor dem Waschen lagern, damit es zu keiner Brandgefahr kommt?

Brände durch Selbsterhitzung bei ungewaschenen Wäschestücken sind im Allgemeinen nicht bekannt. Das schließt aber nicht aus, dass eine Lagerung von mit brennbaren Stoffen verunreinigten Wäschestücken abhängig von der Lagerung eine Gefährdung darstellt. Unter der Art der Lagerung ist zu verstehen, dass eine freie und lockere Deponie abseits von Wärmequellen vorzuziehen ist.

Wie wichtig empfinden Sie den Sinnerschen Kreis (Reinigungsvorgang unter Berücksichtigung der Komponenten Chemie, Temperatur, Mechanik und Zeit)?

Da ich kein Chemiker bin, muss ich bei dieser Frage leider passen und kann bestenfalls aus der Sicht des Brandschutztechnikers eine äquivalente Antwort geben. Eine chemische Reaktion von Verunreinigungsrückständen in Form brennbarer Stoffe mit Waschmittel während des Zusammenkommens dieser Stoffe im Waschvorgang ist nicht bekannt. Unter Reaktion verstehe ich natürlich eine dadurch bedingte Selbsterwärmung, die weder beobachtet wurde noch vorstellbar ist.

Bisher wurde immer nur von Textilien gesprochen. Ist es nicht auch gefährlich, z. B. Bettwaren mit diversen Füllungen nach dem Waschvorgang unbeaufsichtigt im Trockner zu trocknen?

Für Bettwaren gelten dieselben Kriterien wie für andere Wäschestücke, immer vorausgesetzt, dass diese mit brennbaren Substanzen verunreinigt sind. Allerdings können bei der Trocknung von gefüllten Bettwaren dann Probleme entstehen, wenn während des Trocknungsvorganges durch ein Austreten der Füllung ungewollte Reibungswärme über die ohnehin im Trockner anfallende Temperatur auftritt. Es ist daher zu empfehlen, derartige Bettwaren vor Befüllen des Trockners auf ihre Dichtheit zu überprüfen.

Welche Probleme können während des Trockenvorgangs entstehen und wodurch werden diese ausgelöst?

Im Trocknungsvorgang selbst entsteht unter Umständen die Vorbereitung zu einem Selbsterhitzungsprozess. Die vorher gewaschenen Wäschestücke sind zwar oberflächlich rein, können aber dennoch mit Verunreinigungsrückständen brennbarer Stoffe behaftet sein. Darunter sind in erster Linie tierische und pflanzliche Fette oder Öle zu verstehen. Für eine Selbsterwärmung bzw. Selbsterhitzung benötigen diese Stoffe eine sogenannte „Starttemperatur“ von etwa 70°C, die im Trockner mühelos erreicht wird. Eine weitere Selbsterwärmung oder Selbstentzündung wird aber unter Berücksichtigung einer Induktionszeit von etwa 1,5 bis 2 Stunden nur dann erfolgen können, wenn das getrocknete Gut so lange  in zusammengepresster Form im Trockner verbleibt. Es ist daher wichtig, die Wäschestücke nach dem Trocknungsvorgang aus dem Trockner zu nehmen.

Worauf sollte man nach Beendigung des Trockenvorgangs achten?

Wie schon erwähnt, findet im Trockner unter Umständen bereits die Aufbereitung zur Selbstentzündung statt. Abhängig von der Form der Lagerung von getrockneten Wäschestücken kann nach der Induktionszeit eine wärmeproduzierende Sauerstoffreaktion erfolgen. Sind die Wäschestücke nun fest in Stapeln gelagert, ist dadurch eine Wärmeabströmung nach außen verhindert und es kann zu einer Akkumulierung der entstehenden Reaktionswärme im Inneren der  Wäschestapel, also zu einem Wärmestau kommen. Bleibt nach geraumer Zeit – wir sprechen hier meistens von Stunden – dieser Lagerzustand unverändert, kann es zu einer so hohen Reaktionstemperatur kommen, dass der Zündpunkt des gelagerten Materials überschritten wird, und es kommt zur Entzündung. Diese Entzündung wird zwar vorerst, möglicherweise unbemerkt, im Inneren der Stapelung verbleiben, sich später aber unter Sauerstoffzufuhr nach außen „fressen“  und dort zu einem offenen Brand führen.

Ihr Profi -Tipp für die hogast-Mitglieder?

Mit brennbaren Flüssigkeiten oder Fetten verunreinigte Wäschestücke vor dem Waschen immer so lagern, dass diese frei von Zündquellen und Wärmebelastung sind. Nach dem Trocknen die Wäsche baldigst aus dem Gerät entfernen und vorerst lose und frei so lagern, dass keine großen Stapel entstehen und dadurch die Gefahr einer Selbsterwärmung minimiert wird. Sollte es dennoch einmal zu einer Selbsterhitzung kommen, so sind die äußeren Merkmale wie brenzliger  Geruch oder Geruch nach ranzigem Fett signifikant und können als wertvolle Hinweise Erstmaßnahmen nach sich ziehen und damit einen Brandausbruch verhindern. Das bedingt natürlich, dass ein geeignetes Löschgerät – am besten Schaumlöscher – zur Hand und die betroffene Person mit dem Umgang mit diesem Gerät vertraut ist.

Vielen Dank – Ihr hogast-Team!

2. Dezember 2014
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