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IN VINO VIENNA

Zwar finden sich in mancher Großstadt Weingärten, Wien aber ist ein echtes Weinbaugebiet. Nicht weniger als 700 Hektar sind innerhalb der Stadtgrenze mit Reben bedeckt und auch qualitativ hat sich die Donaumetropole beeindruckend steigern können. Wiener Wein ist mittlerweile weltweit gefragt, das beschreibt Peter Moser, Falstaff-Redakteur und einer der renommiertesten Experten auf diesem Gebiet, in einem Gastbeitrag für unseren plus.punkt.

„Ganz ehrlich, wer hätte vor zwanzig Jahren gedacht, dass sich die Leute derart um den Wiener Wein drängen?“ Sichtlich erstaunt und entsprechend erfreut bewundert Winzer Michael Edlmoser die Schar der Wartenden, die Einlass zum Vertikal-Tasting bei der Weinmesse VieVinum in der Wiener Hofburg begehren. Minuten später ist der Saal der Schatzkammer bis auf den letzten Sitz gefüllt. Sogar Stehplätze werden von den Interessierten ohne Murren in Kauf genommen. Sie wollen die Lagenweine aus den unterschiedlichen Top-Terroirs Wiens kennenlernen. Den Leuten gefällt, was sie hören und kosten. Der große Anteil an internationalem Publikum und seine positiven Reaktionen sprechen eine klare Sprache: Das Image des Wiener Weins, das Jahrzehnte vom Klischee des Grinzinger Heurigen mit Schrammelmusik geprägt war, ist überholt. Endgültig. Wien ist auf dem besten Weg, sich als Herkunft sort weltweit nachgefragter Spitzenweine zu etablieren. Ein Wiener Restaurant ohne mehrere Wiener Qualitätsweine auf der Karte gibt es selten. Man ist wieder stolz auf den Wein der Donaumetropole. „Vor zehn Jahren hat man sich über einen Wiener Wein auf der Karte im besten Fall gewundert“, sagt auch Adi Schmid, Sommelier-Legende des Wiener Top-Restaurants Steirereck, „heute würde man sich über sein Fehlen zu Recht aufregen.“

Foto: Ingo Pertramer

GANZ EHRLICH, WER HÄTTE VOR ZWANZIG JAHREN GEDACHT, DASS SICH DIE LEUTE DERART UM DEN WIENER WEIN DRÄNGEN?

LAND DER WEINE

Das Revival und der Erfolg kommen nicht von ungefähr. Sie fußen auf der Zielstrebigkeit der vorigen Winzer-Generationen: Denn auch in den 1960ern, -70ern und -80ern gab es stets Wiener Winzer, denen als Leitbild nichts weniger als beste Qualität vorschwebte. Franz Mayer, Ferdinand Hengl, Hugo Reinprecht, Leopold Breyer und viele mehr haben den Wiener Wein auch über schwierige Zeiten hinübergerettet.

Dass die Wiener Weingartenfläche heute komplett unter gesetzlichem Schutz steht und nicht bebaut werden darf, sondern seit 2015 auch verpfl ichtend bewirtschaft et werden muss, ist dem Einsatz dieser Vorreiter zu verdanken. „Hätte sich diese Generation nicht so vehement für den Erhalt unserer Weingärten eingesetzt, würden dort heute längst Villen für die Superreichen stehen“, ist sich Winzer Fritz Wieninger sicher, „und beim Wiener Heurigen gäbe es wohl Weine aus dem Weinviertel oder der Wachau zu trinken.“ Heute betreibt Wieninger neben seinem  Familienweingut auch noch das Bio-Weingut Hajszan Neumann. „Wären unsere Lagen nicht wirklich Weltklasse und einzigartig, dann könnte ich ganz sicher nicht in 42 Länder der Welt exportieren.“

Zwar verfügt die Weinbauregion Wien nur über eine Anbaufläche von rund 700 Hektar, allerdings ist das die weltweit größte Rebfläche innerhalb eines Stadtgebiets. Ein enorm wichtiger Faktor ist die Lage am Donaustrom, der das Gebiet geologisch teilt und auf das Klima Einfluss nimmt. Da die Weingärten durchwegs in den Wiener Randbezirken liegen, spielen die angrenzenden Gebiete eine prägende Rolle. Im Norden und Westen reicht der weitläufige Wienerwald oft bis direkt an die Rebbestände heran und lässt kühle Luft einströmen. Im Süden, in den an die Thermenregion angrenzenden Weingärten, herrscht das warme pannonische Klima vor und am Rand des Weinviertels sind die Temperaturen gemäßigter. Obwohl das Wiener Weinbaugebiet nur einen kleinen Raum einnimmt, sind auch die geologischen Unterschiede unverkennbar. Variables Mikroklima und sehr abwechslungsreiche Terroirbedingungen erlauben es, eine Vielfalt an Sorten und Stilen zu kultivieren. Die Wiener Weinberge liegen auf den letzten Ausläufern der Alpen.

Die vergangenen 20 Millionen Jahre waren für den Bodenaufbau prägend. Zur Zeit des Urmeers bildeten einige der heute wichtigsten Weinberge die Küstenlinie: im Süden der Maurerberg, im Nordwesten der Nussberg und im Norden der Bisamberg. In dieser Frühphase kam es zur Ablagerung von kalkreichen Sedimenten. Als sich vor rund 350.000 Jahren die Donau ihren Weg durch eine Spalte zwischen Kahlenberg und Bisamberg bahnte, brachte diese in Folge auch alluviales Material wie Granit, Gneis und Schiefer vom Böhmischen Massiv in den Wiener Raum, wo es sich zu Terrassen schichtete. In der letzten Phase wurde durch östliche Winde schließlich noch Löss angeweht, vor allem am Bisamberg finden sich meterdicke Schichten. Es haben sich also auf engstem Raum sehr unterschiedliche Böden entwickelt, was im Ergebnis die Weine der verschiedenen Lagen stark beeinfl usst, aber auch wiedererkennbar macht.

Foto: iStock

KLEINE BEZIRKSSCHAU

Die Weingärten um Mauer im Süden von Wien liegen auf den südlichsten Ausläufern der Nördlichen Kalkalpen. Auf diesem Muschelkalkgrund mit Dolomit-Anteil liegen lehmige Sedimente, darüber gerundeter Kalkstein. Das warme pannonische Klima lässt hier kräftige Weißweine wachsen, bietet aber auch ideale Standorte für gehaltvolle Rotweine. Neben österreichischen Klassikern wie Zweigelt, Pinot noir und St. Laurent wachsen hier auch Merlot, Cabernet Sauvignon und sogar Syrah heran – und bringen erstaunliche Ergebnisse. Winzer wie Michael Edlmoser und Richard Zahel erzeugen hier erstklassige Weine, die man auch in ihren gepflegten Heurigenlokalen genießen kann.

Die im Bezirk Favoriten gelegenen Weingärten von Oberlaa sind die wärmsten von Wien, auch hier bieten Löss- und Schotterböden gute Bedingungen sowohl für Weiß- als auch für Rotweine. Im Moment dominiert auf den rund 25 Hektar der Grüne Veltliner und der Gemischte Satz.

Sie sind die kuriosen Weingartenzwerge im dicht verbauten Gebiet: In den westlichen Randbezirken Ottakring und Hernals gibt es einige spärliche Reste der einst sehr umfangreichen Rebflächen. Glich Ottakring in vergangenen Zeiten einem „Rebenmeer“, so steht heute auf Braunerde noch das „Rosengartl“ mit 1,3 Hektar und auf kalkreichen Lössböden der 4,5 Hektar große Weingarten am Wilhelminenberg. In Hernals betreibt die Familie Stippert ihre Rotweinanlage mit Roesler und Blauburger am Heuberg, sie teilt sich mit Mathias Leitner auch den Wilhelminenberg.

Sehenswert ist der 8,3 Hektar große Südhang namens Alsegg, ein Weingarten, der immerhin schon 1042 urkundlich erwähnt wurde und wohl seit tausend Jahren bewirtschaftet wird. Heute im Besitz der Gutsverwaltung Stift St. Peter, wird diese Weingartenlegende vom Top-Produzenten Mayer am Pfarrplatz in Heiligenstadt in Pacht bewirtschaftet. Alsegger Riesling und Gelber Muskateller genießen einen exzellenten Ruf.

In Neustift am Walde liegen die pittoresken Südhänge gleich hinter den Heurigenbetrieben. Zunächst die Hofstätten, auf mittlerer Höhe die Mitterbergen, oben die Neubergen. Der Hackenberg, wo vereinzelte Weingärten liegen, wurde bereits großteils zugebaut.

Echte Wiener Weintradition genießen kann man beim „Neustifter Kirtag“, der alljährlich ausgerichtet wird – dieses Jahr vom 18. bis 21. August. Die nur gering kalkhaltigen Böden sind in Neustift eine dünne, karge Humusschicht auf einer Lage von erodiertem Sandstein, der auf einem Unterboden aus Flysch liegt. Neustift ist berühmt für seine großen, teils klischeeverhafteten Heurigenrestaurants, unter den Weingütern ragt qualitativ das Traditionsweingut Fuhrgassl-Huber heraus.

Im Norden Neustifts liegt Sievering im Tal des Arbesbachs, hoch darüber befinden sich an der Himmelstraße und Bellevuestraße die nach Süden ausgerichteten Toplagen, die sich vom Himmel am Cobenzl bis zu den Thorsäulen neben der Wallfahrtskirche Maria Schmerzen nach Osten in die Stadt erstrecken.

Weiter Richtung Norden schließen sich dann die Weinlagen des bekanntesten Wiener Weinbaudorfs, nämlich jene von Grinzing, an. Sie tragen Namen wie Reisenberg, Steinberg, Hungerberg oder Ring und über jede von ihnen ließen sich lange Geschichten erzählen. Der Reisenberg gilt mit seinen 15 Hektar als die Hauptlage von Grinzing, der Steilhang ist berühmt für seine Mineralität, dank eines hohen Kalkgehalts und der Kalkstein- und Schieferbrocken im Boden verfügen seine Weine über eine pikante Finesse. Hier wächst der ausgezeichnete Weißburgunder des Weinguts Cobenzl, das im Besitz der Stadt Wien ist und mit 60 Hektar Rebfläche zu den bedeutendsten Erzeugern der Weinbauregion zählt.

TOP-10-WEINGÜTER IN WIEN

  • 01 WIENINGER, 1210 WIEN
  • 02 CHRIST, 1210 WIEN
  • 03 COBENZL, 1190 WIEN
  • 04 EDLMOSER, 1230 WIEN
  • 05 HAJSZAN NEUMANN, 1190 WIEN
  • 06 MAYER AM PFARRPLATZ, 1190 WIEN
  • 07 ROTES HAUS, 1190 WIEN
  • 08 WEIN- UND SEKTKELLEREI SCHLUMBERGER, 1190 WIEN
  • 09 ZAHEL, 1230 WIEN
  • 10 STIFT KLOSTERNEUBURG, 1190 WIEN

EINE „GEMISCHTE“ RENAISSANCE

Zwischen Donaustrom und Grinzing erhebt sich der Nussberg, mit rund 150 Hektar Rebfläche der Wiener Weinberg schlechthin. Zu seinen Füßen liegen die Weindörfer Nussdorf und Heiligenstadt. Seit Urzeiten waren hier Klöster und Kirchen begütert, die ihre Weinrieden am wertvollen Nussberg bewirtschaften ließen.

Betrachtet man den Nussberg frontal von Süden, kann man mit freiem Auge die Gliederung in drei „Stockwerke“ erkennen, die tatsächlich bereits seit dem Mittelalter „Obere Schoss“ (von Geschoss), „Mittlere Schoss“ und „Untere Schoss“ genannt werden. Die Böden auf diesem großen Weinberg variieren, ebenso die Exposition – er ist daher seit jeher in unterschiedliche Subrieden unterteilt. Der „Filetteil“ des Nussbergs liegt in den kalkgeprägten Südhängen der Mittleren Schoss, legendär sind die Rieden Preussen, Rosengartl, Golin – aus ihr stammte der Lieblingswein von Kaiser Franz Joseph I. – oder Ulm.

Mit Trauben aus letztgenanntem Weingarten kreiert Fritz Wieninger seit 1999 jenen Wein aus „Alten Reben“, der fraglos die Renaissance des Wiener Gemischten Satzes federführend eingeleitet hat.
Viele namhafte Weingüter haben Rieden am Nussberg, darunter Mayer am Pfarrplatz, Rotes Haus, Fritz Wieninger, Huber, Hajszan, Jutta Ambrositsch, Lenikus und viele andere mehr. Der Nussberg hat aber auch stets engagierte Quereinsteiger und Hobbywinzer magisch angezogen. Ein gutes Beispiel ist der bekannte Wirtschaftsjournalist Georg Wailand, der ganz oben auf dem Berg eine verwilderte Wiese in einen prächtigen Weingarten samt Heurigem mit magischem Ausblick auf die Stadt Wien verwandelt hat.

Der Burgstall ist ein mächtiger Felsbrocken zwischen Nussberg und Kahlenbergerdorf, auf seinem Südwesthang wachsen auf kargen, steinigen Böden auf Marmorgrund straffe Rieslinge. Von seinem nach Norden abfallenden Gegenhang namens Weißleiten – der Name rührt daher, dass hier der Schnee am längsten liegen bleibt – kommen eher leichte, säurebetonte Weine, die man gerne zum Auffrischen der kraftvollen, reifen Weine von den Südhängen verwendet.

In dem vom Kahlenbergerdorf zur Donau hin verlaufenden Graben bewirtschaftet das nahe gelegene Stift Klosterneuburg bereits seit dem 12. Jahrhundert seine Weingärten, insgesamt drei Viertel der rund 25 Hektar großen Gesamtfl äche. 1893 legte das Stift hier mit St. Laurent den ersten reinsortigen Weingarten von Österreich an; bis heute ist das Stiftsweingut der größte Erzeuger dieser Sorte geblieben.

Am linken Donauufer liegen am Bisamberg die Weingärten der Winzerfamilien aus Stammersdorf, Strebersdorf und Großjedlersdorf, die allesamt für ihre Heurigentradition berühmt sind. Auf rund 250 Hektar wird hier auf lössbedeckten Schotterterrassen Weinbau betrieben.

Die lehmigen Böden weisen einen mittleren Kalkgehalt auf und können Wasser gut speichern, in höheren Lagen ist der Kiesanteil vom Schotter der Urdonau größer, diese Lagen verfügen über eine sehr gute Drainage. Auf den Lagen mit Urgesteinsschotter, etwa der Ried Herrenholz, fühlen sich Grüner Veltliner, Riesling und sogar Pinot noir sehr wohl, während die weißen Burgundersorten bevorzugt in den etwas nährstoff reicheren Kernzonen wie Breiten und Gritschen wachsen.

Wiesthalen wiederum, eine Sattellage, die von der Kellergasse bis fast zum Gipfel reicht, wird im oberen Teil von einer Schicht durchzogen, die mit Eisenoxid und Magnesium angereichert ist – nicht unähnlich dem Boden von Pomerol im Bordeaux. Kein Wunder also, dass hier gewiefte Winzer bereits Merlot ausgesetzt haben. Fritz Wieninger und Rainer Christ sind hier die ersten Adressen.

WIENER GEMISCHTER SATZ DAC

Mit der Herkunftsbezeichnung „Wiener Gemischter Satz DAC“ ist ein trockener Weißwein gemeint, dessen Trauben zu hundert Prozent aus einem Wiener Weingarten stammen, in dem zumindest drei unterschiedliche Qualitätsweinsorten wachsen, deren Trauben zusammen geerntet und verarbeitet werden. Der größte Sortenanteil darf die Hälfte der Menge nicht übersteigen. Der drittgrößte Sortenanteil muss mindestens zehn Prozent betragen. Im Normalfall ist beim „Wiener Gemischter Satz DAC“ ein Alkoholwert von höchstens 12,5 Vol.-% erlaubt, das regionale Komitee kann diesen Wert in Jahren mit speziellen Witterungsbedingungen hinaufsetzen. Wird ein „Wiener Gemischter Satz DAC“ mit einer detaillierteren geografischen Angabe als „Wien“ in Verkehr gebracht, dann muss der Alkohol auf dem Etikett mit mindestens 12,5 Vol.-% oder mehr ausgewiesen werden. Diese Weine müssen dafür nicht zwingend trocken ausgebaut sein.

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Foto: iStock

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Titelbild: iStock
31. Mai 2017
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