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Die zehn Gebote der Business-Romantik

Was hat das Arbeitsleben mit Romantik zu tun? Vordergründig recht wenig. Schade eigentlich, findet der Unternehmensberater Tim Leberecht, der daher ein deklarierter „Business-Romantiker“ ist. Als Vortragender beim hogast-Symposium hat der in den USA lebende Deutsche die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit seinen Visionen begeistert. Und manchen von ihnen dürfte er einen neuen Zugang zur eigenen Tätigkeit und zum eigenen Betrieb eröffnet haben.

Leberecht kritisiert, dass Arbeit und Arbeitskräfte in unserer Gesellschaft immer messbar, quantifizierbar und analysierbar sein müssen. „Wir optimieren alles, vor allem uns selbst.“ Doch was ist schlecht daran? Der Zukunftsvisionär führt erschreckende Zahlen an: „Wir arbeiten mehr als vor 30 Jahren, sind aber weniger produktiv. Das liegt daran, dass – laut einer Umfrage – nur 30 % von uns im Job voll engagiert sind. Der Rest ist passiv oder lebt schon in einem inneren Exil. In Europa leiden offiziell 50 % der Menschen an Stress, die Dunkelziffer ist wahrscheinlich noch höher.“

Für viele wird sich dieses Problem freilich bald von selbst lösen, denn – davon ist Tim Leberecht überzeugt – in zwei Jahrzehnten werden alle Arbeiten, bei denen es rein auf Effizienz ankommt, von Maschinen ausgeführt werden. Dieser Trend mache nicht einmal vor dem Tourismus halt, denn in Japan gibt es schon jetzt ein Hotel, in dem man an der Rezeption von einem Roboter empfangen wird. Deshalb fürchtet Leberecht: „Es ist nicht die Frage, ob Maschinen denken können werden. Es ist die Frage, ob wir Menschen noch fühlen können werden.“

Sein Gegenmodell für die Wirtschaftswelt, auch Hotellerie und Gastronomie, basiert auf dem, was Maschinen nicht können und auf absehbare Zeit auch nicht können werden: intuitiv handeln, improvisieren und gerne auch mal nicht perfekt sein, um Kunden zu überraschen. Konkret hat Leberecht in seinem Buch „Business-Romantiker. Von der Sehnsucht nach einem anderen Wirtschaftsleben“ zehn Regeln der Business-Romantiker festgeschrieben.

Aufmerksame Zuhörer beim Vortrag von Tim Leberecht: Der Aufsichtsratsvorsitzende der hogast, Ing. Walter Veit (ganz links), sowie (v.r.) hogast-Vorstand Günther Obmascher, Moderatorin Ingrid Thurnher und hogast-Vorstand Mag. Barbara Schenk – Foto: Neumayr/SB

1. Finde das große im Kleinen

Kinder können es, Erwachsene haben es meist verlernt, nämlich mit Kleinigkeiten den Alltag aufbrechen, sich selbst und anderen eine kurzweilige Freude bereiten und Momente der Intimität schaffen, statt immer nur große Probleme zu lösen. Dabei gilt auch in der Hotellerie und Gastronomie: „Persönliche statt personalisierten Erfahrungen sind der Inbegriff aller Luxusleistungen.“

2. Sei ein Fremder

Fremde im eigenen Haus zu haben, ist seltsam. Übertragen auf die Berufswelt sind es die Querdenker und Rebellen im Betrieb, die alles und jeden in Frage stellen. Doch sie sind enorm wertvoll und daher notwendig für jedes Unternehmen, das sich weiterentwickeln will. Wenn gerade kein solcher „Fragensteller“ zur Verfügung steht, kann man durchaus selbst die Perspektive wechseln und ein Fremder im eigenen Haus werden.

3. Gib mehr, als du nimmst

Das klingt beinahe nach einem religiösen Gebot, ist aber in Wirklichkeit eine einfache Möglichkeit, die Rationalität der Wirtschaftswelt zu unterlaufen. Jemanden ein Geschenk zu machen, befriedigt neben dem Beschenkten auch den Schenkenden, selbst wenn keine unmittelbare Gegenleistung in Aussicht steht. Es sind kleine, intime und auch überraschende Momente. Diese Momente kann man sowohl Gästen als auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zuteil werden lassen.

4. Leide (ein bisschen)

Dieses Prinzip dürfte im Tourismus besonders schwer umzusetzen sein, denn die Gäste erwarten alles … und das am besten sofort. Doch Tim Leberecht ist überzeugt, dass ein bisschen leiden, also etwa auf eine Dienstleistung warten zu müssen, beim Bäcker in der Schlange zu stehen oder einfach der Frust beim Zusammenbauen von IKEA-Möbeln, den gefühlten Wert des Erhaltenen steigert. Denn die Kunden bzw. Mitarbeiter bekommen das Gefühl, es sich verdient zu haben.

5. Tu so, als ob!

Die Realität ist das eine, die Fiktion das andere – und beides hat für Tim Leberecht seine Berechtigung. Denn um Uniformität und Kontinuität zu überwinden, könne man aus Fiktionen Wahrheiten machen. Oder, wie er es beim hogast-Symposium formuliert hat: „Romantiker sind Leute, die die Welt nicht so sehen, wie sie ist, sondern so, wie sie sein könnte.“

6. Hüte das Geheimnis

Was fasziniert uns an der Roman- und Filmfigur James Bond? Es ist das Geheimnisvolle, all das, was wir über ihn nicht wissen. Ähnlich verhält es sich im Geschäftsleben. Dinge, die wir nicht wissen und auch nicht erklärt bekommen, steigern unsere Sehnsüchte. In den Worten von Tim Leberecht: „Es heißt immer ‚Wissen ist Macht‘. Aber nicht zu wissen ist die wichtigere Erfahrung.“

7. Trenne dich

Dieser Punkt betrifft, auf die Tourismuswirtschaft übertragen, wohl vor allem das Miteinander im Job. Die meisten von uns sind Meister des Beginnens, aber nicht des Beendens. Doch Tim Leberecht sieht im Beenden nichts Negatives, sondern Präventivschläge gegen Ernüchterung und Enttäuschung, und fordert den Mut zu sagen: „Ich habe euch alles von mir gegeben. Mehr gibt es nicht. Auf Wiedersehen.“

8. Überquere den Ozean

Die achte Regel der Business-Romantiker steht in engem Zusammenhang mit der siebten. Denn sie sind der Meinung, dass man sich einer Aufgabe entweder ganz oder gar nicht widmet. Zwischen der Anfangseuphorie und dem Schlussakkord steht oft eine lange Phase der Ernüchterung, Frustration und auch des Zynismus. Dem kann man entgegenwirken, indem man sich ein Ziel setzt, das man nur gemeinsam erreichen kann – wie Segler, die einen Ozean überqueren.

9. Nimm den langen Weg nach Hause

Was soll das bedeuten? Nun, das Zuhause liegt meistens in der Vergangenheit, die es lebendig zu halten oder wieder lebendig zu machen gilt. Nostalgie ist etwas Positives – denn die Geschichte eines
Hotels oder Restaurants gibt dem Betrieb seine ureigene Identität. Das Beste daran: Moderne Technologie kann durchaus genutzt werden, um diese Nostalgie herzustellen.

10. Stehe allein, am Rande, ganz still

Das letzte Business-Romantik-Prinzip ist in einer Welt der totalen Vernetzung besonders schwer umzusetzen. Es ist eigentlich nur durch eine Gegenbewegung zu ökonomischen Imperativen – also Dinge grundlos zu tun, langsamer als normal, gegen den Strich oder überhaupt nicht – zu erreichen. Business-Romantiker nehmen sich Zeit, Zeit für sich und die Menschen rund um sich.

Die Regeln im Tourismus-Alltag umzusetzen, ist mehr als schwer, das weiß auch Tim Leberecht. Er plädiert aber für eine bessere Balance zwischen Rationalität und Romantik. „Am besten ist es, den Urlaub des Gastes für sich selbst zu visualisieren und sich zu fragen, wo Überraschungen und Unberechenbarkeit möglich, sinnvoll und vielleicht sogar gewünscht sind.“

*** *** ***

Spannende Vorträge wie jener von Tim Leberecht haben dazu beigetragen, dass das hogast-Symposium 2016 bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen sehr positiven Eindruck hinterlassen hat. Das belegt die Umfrage im Anschluss an die Veranstaltung:

  • 98 % der Befragten gaben an, dass ihnen das Symposium „gut“ oder „sehr gut“ gefallen hat.
  • 84 % antworteten auf die Frage, ob sie im nächsten Jahr wiederkommen würden, mit „Ja, bestimmt!“.
  • Die junge Generation ist auf dem Vormarsch: Bereits 27 % der Teilnehmer waren im Jahr 2016 unter 40.
27. Februar 2017
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